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AutorenbildSilvia Huston

Mentale Gesundheit im Spitzensport - und wie sieht es in unseren Unternehmen aus?


Wie weiter? Wenn es scheinbar nicht weiter geht? Wenn Kälte einkehrt. Dunkelheit entsteht oder wie die soeben zurückgetretene Ruderin Jeannine Gmelin sagt: "Und dann fühlte es sich an wie leer, fertig und tot."


Psychische Gesundheit ist ein wichtiges Thema im Leistungssport, bis anhin gab es aber nur wenige Daten aus der Schweiz und es war schwierig, die Bemühungen der Schweizer Sportverbände zur Förderung der psychischen Gesundheit einzuschätzen. Eine soeben publizierte Studie vom Bundesamt für Sport (Baspo) https://swisspsychologyopen.com/article/10.5334/spo.49/ "Mentale Gesundheit im Spitzensport", beantwortet Fragen zu Symptomen psychischer Probleme, das Wohlbefinden (Wellbeing) und das Ausmaß der Grundbedürfnisbefriedigung und der wahrgenommener organisatorischen Unterstützung. Psychische Erkrankungen sind leider immer noch tabu und doch allgegenwärtig. Eine Garantie nicht selbst zu erkranken gibt es nicht. Eine wichtige Erkenntnis aus der Studie: die Schweizer Sportelite kämpft eben so oft mit psychischen Problemen wie der Rest der Gesellschaft.


Wenn man die Leistungssportlerinnen und Leistungssportler im physischen Bereich anschaut, dann sind sie uns Hobbysportler um Längen voraus. Wenn es aber um die psychische Gesundheit geht, da unterscheiden sich die Spitzensportler nicht wirklich vom Rest der Gesellschaft. Besonders sensibel sind Sportlerinnen und Sportler zum Beispiel während Verletzungsphasen, also dann, wenn sie nicht das tun können, was sie am besten können. Dann wird es schwierig und mental äußerst anspruchsvoll. Dieselbe Parallele können wir bei Arbeitnehmenden in Unternehmen beobachten, die über längere Zeit nicht in ihrem Flow https://de.wikipedia.org/wiki/Flow_(Psychologie) arbeiten können, da wo sie am besten drin sind, die Zeit vergessen und den höchsten Mehrwert liefern können. Es wird dann schwierig, sich zu motivieren, den Sinn zu sehen und als Konsequenz leidet die mentale Gesundheit.


Die Studie zeigte auch auf, dass einen Drittel der verletzten Athletinnen und Athleten über moderate bis schwere depressive Symptome klagte. Da kommt Verletzungsfrust und Kompetenzverlust auf und man fühlt sich vom Team isoliert. Deshalb sind solche Reha Phasen eine besondere Herausforderung für das Sportler Innenleben. Einige Sportverbände wissen das sehr gut und setzen dabei auf Vorbeugen und Nähe schaffen. Das heisst, die Athletinnen und Athleten müssen sich behütet und sich wie in einem Nest fühlen können, wo sie umsorgt und nicht fallen gelassen werden. Je nach Bedarf wird darauf geachtet, was sie brauchen und sie erhalten entsprechende Unterstützung.


Solche Präventionsarbeit für die mentale Gesundheit von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ist auch in Unternehmen unabdingbar. Seit 2020 gab es in Unternehmungen nämlich noch nie soviele viele Fehltage wegen psychischer Erkrankungen und es ist deshalb höchste Zeit, sich auf Führungsebene um das Thema zu kümmern und konkrete Angebote zu machen. Konkret heisst das in einem ersten Schritt das Thema zu sensibilisieren und via Kommunikation das Vertrauen aufzubauen. Angestellte sollten zumindest die Möglichkeit haben, sich zu öffnen und über ihre Probleme sprechen zu können, ohne Ablehnung dabei zu erfahren. Damit helfen Unternehmen übrigens nicht nur einzelnen Mitarbeitenden. Sie bilden Resilienz und gehen auch gestärkt aus der Krise hervor.


Menschen, die sich nämlich wohlfühlen, glücklich und zufrieden sind, arbeiten deutlich produktiver. Ein Gewinn für alle - auch für das psychische Wohl der Schweiz.









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